Kirchensteuern Verwendung
Wo Ihre Kirchensteuern eingesetzt werden
Wussten Sie, dass nur ein geringer Teil der Kirchensteuern für soziale Zwecke verwendet wird? Eine der Hauptaufgaben der staatskirchenrechtlichen Strukturen (z.B. Kirchgemeinden) ist, die materiellen Voraussetzungen für das kirchliche Leben sicherzustellen.
Quellen der Kirchenfinanzierung
Die Beschaffung der Mittel für die Finanzierung kirchlicher Aufgaben in der Schweiz stammen aus mehreren Quellen:
- Kirchensteuern von natürlichen Personen
- Kirchensteuern von juristischen Personen
- Beiträge der öffentlichen Hand (Kantone und Gemeinden)
- Freiwillige Spenden
- Eigene Erträge (Miteinnahmen, Dividenden, Renditen)
Volle Kassen trotz Kirchenaustritte
1995 nahmen die Landeskirchen 1,35 Milliarden Franken Kirchensteuern von natürlichen und juristischen Personen ein. 2003 waren es bereits 1,46 Milliarden, ein Plus von 8 Prozent. Neben den Steuermillionen erhalten die Landeskirchen in verschiedenen Kantonen Staatsbeiträge und erhalten Spenden. Für die Verteilung der Gelder sind die Kirchgemeinden zuständig. Viel Geld fliesst in die Löhne von Pfarrern und anderem Kirchenpersonal sowie in den Unterhalt der Kirchen.
Beispiel katholische Kirche von Binningen Baselland. Von 5500 Mitgliedern besuchen durchschnittlich 200 den Gottesdienst. Kirchensteuern zahlen alle Mitglieder. Allein die Heizung der Kirchengebäuderäume kostet jährlich 50’000 Franken. Wichtiger Kostenpunkt sind die Löhne. Bei den Pfarrerlöhnen gibt es grosse Unterschiede (Quelle: SRF Kassensturz/Espresso).
Immobilien & mehr
Was machen, wenn man zu viel Geld hat? Leider können sich diese Frage nicht alle Menschen, die Kirchensteuern bezahlen, stellen. Die Kirchen in der Schweiz und Deutschland jedoch haben dank saftigen Kirchensteuereinnahmen die Möglichkeit, Gewinne zu schreiben. Wie jedes vernünftige Unternehmen werden diese Gewinne auch bei der Kirche in Renditeobjekte wie z.B. Immobilien investiert, damit aus den gegenwärtigen Gewinnen in Zukunft sprudelnde Einnahmen in Form von Zinsen und Mieteinnahmen werden. Dabei nutzt vor allem die deutsche Kirche jede Möglichkeit, selber (Immobilien-) Steuern zu vermeiden (z.B. mit Briefkastenfirmen in den Niederlanden).
Mehr Kirche ohne Kirchensteuern?
Subventionen können dazu führen, dass eine Organisation träge wird. In Frankreich wird die Kirche gänzlich aus freiwilligen Spenden finanziert. Dies führt dazu, dass die Kirche näher bei den Menschen ist – der Mensch steht somit im Vordergrund.
In Deutschland und der Schweiz hingegen werden Kirchensteuern unabhängig von der kirchlichen Leistung fällig. Welche Auswirkungen dieses System hat, kann auf eindrückliche Weise der Dokumentation entnommen werden, die im Jahr 2016 auf dem Sender ARTE ausgestrahlt wurde.
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